BEZIEHUNGWEISEN. Dvora Barzilai und Andreas Strauss
Ausstellungseröffnung, Donnerstag, 22. Mai 2025, 17 Uhr
In der gemeinsamen Ausstellung von Dvora Barzilai und Andreas Strauss bringt die KUNSTSAMMLUNG zwei künstlerische Positionen zusammen, die aus unterschiedlichen Kontexten stammen und doch ein gemeinsames Anliegen teilen: die Auseinandersetzung mit Verantwortung, Identität und dem Möglichkeitsraum der Kunst.
Dvora Barzilai, 1961 in Tel Aviv geboren, schöpft ihre Inspiration aus dem gelebten Glauben und der jüdischen Tradition. Aufgewachsen in der Nähe der alten Hafenstadt Jaffa – einem Ort, an dem Kunst und Alltag eng verwoben sind – begann sie schon früh mit dem Zeichnen und Malen. Ihre künstlerische Ausbildung bei den renommierten israelischen Künstlern
Michael Bloch, Dani Kehrman und Hanna Goldschmidt führte sie über Tel Aviv nach Wien, wo sie nicht nur weiter studierte, sondern auch den kulturellen Dialog zwischen Israel und Europa auf künstlerischer Ebene fortsetzte. Ihre Bilder und Skulpturen tragen Spuren dieser Auseinandersetzung – mit Religion, Ritual und persönlichem wie kollektivem Gedächtnis.
Der 1968 in Wels geborene Andreas Strauss, der an der Linzer Kunstuniversität in der Meisterklasse Metall bei Prof. Gsöllpointner studierte, bewegt sich mit seiner künstlerischen Praxis an der Schnittstelle von temporärer Architektur, Alltagsdesign, sozialer Skulptur und zeitgenössischer Erinnerungskultur. Seine Werke entstehen oft im öffentlichen Raum und laden durch ihre radikale Zugänglichkeit, humorvolle Klarheit und partizipative Offenheit zur aktiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen ein. Für die Ausstellung produziert Strauss einen Musikautomaten, der die heimlich und illegal komponierten Partituren von Häftlingen aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern wiedergibt und so eine einzigartige, tief symbolische Art des Erinnerns und Gedenkens bietet.
Die KUNSTSAMMLUNG setzt mit diesen Beziehungsweisen ein Statement. In einer Zeit, in der antisemitische und ausgrenzende Tendenzen erneut zunehmen, stehen Barzilais und Strauss’ Werke für die Kraft der Kunst, Brücken zu schlagen: zwischen religiöser Verwurzelung und gesellschaftlichem Engagement, zwischen Gedenken und Gegenwart, zwischen Tel Aviv und Mitteleuropa. Diese Ausstellung fragt, wie wir heute leben, wie wir uns erinnern und Verantwortung übernehmen können. Und sie tut das nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch die Begegnung zweier künstlerischer Handschriften, die in ihrer Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Ziel verfolgen: Verbindung zu stiften.
- Einladung zur Ausstellung (PDF-Format 1,54 MB)